Plauderstündchen vor den Rennen

Plauderstündchen vor den Rennen

Das Internet eroberte immer stärker die Szenerie. Auch bei den Sixdays. Und so hatte sich diese Zeitung gemeinsam mit dem Nordwest.net etwas Besonderes einfallen lassen: Zur Mittagszeit sollten sich einige der Fahrerteams an den Computer setzen und mit der – allerdings noch kleinen – Fangemeinde kommunizieren. Heute nennt man das chatten. „Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern“, meinte ein etwas verdutzter Erik Weißpfennig, heute Sportlicher Leiter. „Aber mein Partner Stefan Steinweg, der hat das wohl gemacht. Denn der hatte immer seinen Computer dabei.“ Nun, es klappte tatsächlich, wenn auch Fragen und Antworten aufgrund der Technik noch etwas stockend daher kamen. „Wir haben Neuland betreten und waren unserer Zeit etwas voraus“, erinnert sich heute Peter Tänzer (nordwest.net), der die Technik betreute. „Denn mehr als Mails empfangen und schicken konnten wir damals noch nicht.“
Glanz in der Sechstage-Hütte versprühte als Startschützin TV-Moderatorin Sabine Christiansen. Sie kam als Unicef-Botschafterin und erledigte ihr „Tagesthema“ in gewohnt souveräner Weise. Nämlich pünktlich.
Kurz mal vorbei schaute Rock-Star Udo Lindenberg. Eigentlich sollte er die große Jagd am Freitag anschießen, aber er verspätete sich. Sein Kohl-und-Pinkel-Essen, zu dem er im VIP-Bereich eingeladen war, dauerte länger als geplant. So verpasste er den Anschuss, was dem bekennenden Pazifisten auch ganz recht war. „Keine Panik auf der Titanic“, bemerkte er, „da mach ich lieber die Siegerehrung.“
Auf der Bahn gab es einen Abschied zu feiern. Etienne de Wilde kündigte an, sein letztes Rennen nach elf Jahren und zwei Siegen in Bremen zu bestreiten. „Mit 44 sollte Schluss sein“, meinte der Belgier, der sich fortan mit seiner Freundin seinem Sonnenstudio, das er in der Nähe von Gent eröffnete, widmen wollte. In der Tat tauchte sein Name nicht mehr in den Ergebnislisten auf.
Ordentlich gekracht hatte es beim sonnabendlichen Kindernachmittag. Noch beim Einfahren kamen sich Las Teutenberg und Marty Nothstein etwas zu nahe, die Lenker verkeilten sich und das deutsch-amerikanische Duo flog von der Bahn. Doch dann ging es Schlag auf Schlag mit üblen Folgen: Danny Stam brach sich die Hand, Erik Weißpfennig musste mit einer Gehirnerschütterung neutralisiert werden, stieg später aber wieder ins Rennen ein.
Das wurde schließlich mit nur 13 Punkten Vorsprung vom „Alpenexpress“ Bruno Risi/Kurt Betschart vor den Vorjahressiegern Matthew Gilmore/Scott McGrory gewonnen – die Revanche war vollauf gelungen.

 

Die Sieger des 38. Rennens:

Kurt Betschart/Bruno Risi (Schweiz)

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