Gerd Dörich – ein „Taxi“ bitte

Gerd Dörich – ein „Taxi“ bitte

Die Sechstage-Familie blieb weitgehend unter sich. Es waren fast immer die gleichen Fahrer vor Ort. Auch diesmal waren unter den 24 Profis gleich 21, die ein oder mehrmals in Bremen dabei waren. Viele von ihnen standen schon in den Siegerlisten. Nur drei neue Gesichter gab es – unter ihnen erstmals ein Mann aus Südafrika: Jean-Pierre van Zyl, immerhin Olympiateilnehmer und Vizeweltmeister im Keirin. Das der nicht gleich das Feld von hinten aufrollen konnte war klar. Immerhin zog er viele Blicke auf sich. Und er machte später Karriere als Delegierter Afrikas beim Weltradsport-Verband.
Doch noch mehr im Rampenlicht stand eine junge Damen, die nicht einmal das Rennen anschoss: Estefania, die „Neue“ an der Seite von Dieter Bohlen, der die Startpistole abfeuern durfte. Das Paar stürzte einige der Fotografen in Gewissenskonflikte: Bohlen auf der Bahn oder Estefania in der Loge – wer bot das bessere Motiv?
„Warum bin ich eigentlich dabei?“ Diese Frage stellte sich Gerd Dörich, am Ende mit seinem Partner Jens Lehmann (mal wieder) Letzter der Veranstaltung. Zum 13. Mal war er in Bremen schon dabei, 128 Sechstage-Rennen hatte er insgesamt bestritten. Siegchancen? Null! Dabei hätte er als zweifacher Olympiasieger und fünffacher Weltmeister auf der Bahn die besten Voraussetzungen gehabt. Aber irgendwie und irgendwann war er in die Rolle als „Taxi“ gekommen. Einer, der jeden mal im Schlepptau hatte. „Ich habe wohl an die 50 verschiedene Partner gehabt, habe viele in das Geschäft eingeführt“, erzählte er. In der Tat: Geht man die Siegerlisten der vergangenen Jahre durch, ist Dörich niemals mit dem selben Partner gefahren. Ein „Taxi“ halt.
Da machten es andere viel besser. Robert Slippens und Danny Stam aus Holland. Zum dritten mal dabei, im Vorjahr noch gestürzt und ausgefallen, nahmen sie diesmal ihr Herz in die Hand und rollten das Feld von hinten auf. Erst wenige Minuten vor Ultimo fuhren sie die entscheidende Runde heraus, schlossen zu Kappes/Beikirch auf und hatten am Ende 14 Punkte Vorsprung. Pech war das besonders für Andreas Kappes, der seinen siebten Sieg in Bremen verpasste und somit den Rekord von René Pijnen nicht einstellen konnte. (kpb)

 

Die Sieger des 39. Rennens:

Robert Slippends/Danny Stam (Niederlande)

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