Ein besonders hübscher Beginn

Ein besonders hübscher Beginn

Anders als in vielen Jahren zuvor kamen die Radprofis diesmal nicht aus Köln angereist, sondern aus Stuttgart (wohin sie sonst fast immer nach dem Bremer Rennen aufgebrochen waren). Mit dabei wieder Titelverteidiger Andreas Kappes und Etienne de Wilde mit einem Sieg im Gepäck. Doch war Kappes noch der Alte? Eine Salmonellenvergiftung und eine Knieoperation hatten den Bremer Publikumsliebling sportlich weit zurück geworfen, aber rechtzeitig für das Bremer Rennen  war er wieder fit. Als es dann rund ging, mischten er uns sein Partner bis zum Schluss kräftig mit, allerdings erfolglos.
Eine besondere Augenweide bot das Anschuss-Duo: Das Londoner Top-Model Naomi Campbell sollte es gemeinsam mit Hochsprung-Olympiasiegerin Heike Henkel richten. Doch die gemeinschaftlich hochgehaltene Pistole löste zunächst zu früh aus, und versagte dann bei den beiden, in schwarzen Hosenanzügen gekleideten Schönheiten, noch ihren Dienst. So hatten die weit über 100 Fotografen in der proppenvollen Arena reichlich Zeit, ihre  Fotos zu schießen. Damit die 24 Radprofis aus zehn Nationen endlich auf ihre Reise gehen konnten, bereitete Stadthallen-Direktor Heinz Seesing der Warterei auf der Bahn mit einem resoluten Schuss dann doch ein Ende.
Geschossen wurde im Übrigen noch immer im Irak, wo weitere Militärschläge bevorstanden. Diskussionen gab es um eine Mehrwertsteuer-Erhöhung von 15 auf 16 Prozent und in Hannover berieten die Parteien der Grünen und Bündnis 90, ob sie demnächst gemeinsam Politik machen wollten – was sie seitdem ja auch tun.
Das alles interessierte die wieder in Scharen gekommenen Besucher wenig. Sie trotzten drohender Wirtschaftskrise und Rezession. Weit über 100 000 Besucher (inklusive Kindernachmittag und Sonntags-Frühschoppen mit Familientag) werden kolportiert. Hätte da der anwesende Wahrsager mehr gewusst, wie die Zahlen zustande kamen? Immerhin wusste (oder ahnte) El Fantadu schon vor dem Start zur spannenden Schlussjagd, in der wieder fünf Paare rundengleich vorn langen, wer gewinnen würde: Urs Freuler und Peter Pieters. Recht hatte er! Und vor allem der Schweizer Freuler freute sich. Ein paar Mal war er in seinen neun Bremer Jahren knapp am Sieg vorbeigeschrammt. Diesmal reichte es – mit sieben Punkten Vorsprung vor drei weiteren rundengleichen Teams – unter ihnen die Titelverteidiger. Dem Wahrsager sei Dank! (kpb)

 

Die Sieger des 29. Rennens:

Urs Freuler/Peter Pieters (Schweiz/Niederlande)

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