Als Bonnie fehlte, schoss Zabel selbst

Als Bonnie fehlte, schoss Zabel selbst

Das hatte es in den vielen Sechstagejahren auch noch nicht gegeben. Ausgerechnet die als Starterin vorgesehene Bonnie Tyler war nicht erschienen. Ein schwerer Orkan, der über Norddeutschland und besonders über Hamburg wütete, brachte den Flugplan und ihreAnreise nach Bremen völlig durcheinander. Rund 30 Minuten warteten alle – dann wurde es Frank Minder zu bunt. Er drückte Tour de France-Starter Eric Zabel und dessen Milram-Tour-Teamchef Alessandro Petacchi die Pistole in die Hand – und los ging es.
Gaynor Hopkins, so der bürgerliche Name von Bonnie Tyler, kam  schließlich doch noch und schoss die zweite große Jagd an. Danach verschwand sie in Halle 5, wo sie auf der Showbühne mit ihren Superhits (Lost in France, Have you ever seen the rain) die große Attraktion für die Besucher war..
Wer hätte gedacht, dass Zabel seinen ersten Sieg in Bremen – gemeinsam mit dem wieder genesenen Bruno Risi – selbst anschießen würde? Mit Sicherheit war es ja auch der Anschuss zu einer weiteren großen Saison, bei der der „Sportler des Jahres 2001“ erneut das grüne Tour-Trikot (er hatte es nur einen Tag) holen wollte und erklärte: „Noch beende ich meine Karriere nicht. Nach dem zweiten Platz bei der WM ist doch noch Anreiz genug da. Vielleicht auch für Olympia in Peking im nächsten Jahr“.
Dazu kam es dann nicht, denn schon am 24. Mai 2007 legte Zabel unter Tränen ein Doping-Geständnis ab. Da das Vergehen jedoch verjährt war, kam er um eine Sperre herum und konnte weiter fahren.
Erfahrung oder jugendliche Unbekümmertheit – das war die Frage vor dem Finale dieser Sixdays. Denn mit Guido Fulst/Leif Lampater sowie Robert Bartko/Iljo Keisse hatten die Joungster ziemlich Dampf und den Routiniers Eric Zabel/Bruno Risi – beide immerhin um die 40 Lenze alt – das Leben schwer gemacht. Besonders in der Sonnabend-Nacht ging es rund. 51 Rundengewinnen wurden in der großen Jagd gezählt. Das hatte es noch nie gegeben.
Schließlich aber setzte sich dann doch die Routine und die Sprintgewalt eines Erik Zabel durch. 60 Runden vor den Abschluss fuhren sie die entscheidende Attacke und holten mit dem Sprintsieg die notwendigen Punkte zum Gesamtsieg. „Nach meinem schweren Sturz hier im vergangenen Jahr, als meine Karriere fast beendet war, ist das jetzt ein besonderer Augenblick für mich“, gestand bei der Siegerehrung Bruno Risi. Und wer genau hinsah, konnte auch Tränen der Rührung in seinen Augen sehen. (kpb)

 

Die Sieger des 43. Rennens:

Bruno Risi/Erik Zabel (Schweiz/Berlin)

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