Selten zuvor stand der Schütze des Startschusses stärker im Vordergrund als die Fahrer selbst. Kein Wunder, schließlich gab es ja auch was zu sehen. Eine wohlproportionierte Blondine stahl allen die Schau: Fernsehstar Ingrid Steeger. Klimbim-mäßig versagte sogar die Startpistole. Und weil die Fotografen immer noch ein weiteres Foto schießen wollten, verzögerte sich der Rennbeginn erheblich.
Dann aber ging es rund und einer stand besonders im sportlichen Focus: Wilfried Peffgen. Der immerhin schon 42-Jährige feierte ein Jubiläum: Sein 100. Sechstagerennen auf deutschem Boden. Zweimal hatte er in Bremen schon gewonnen, war immer vorn mitgefahren. Und auch diesmal hatte er am Ende „nur“ zwei Runden Rückstand. Ein schlimmer Sturz in der Schlussjagd verhinderte ein besseres Ergebnis. Eine Neuauflage gab es bei den Damen: Wie im Vorjahr traten die Nationalteams aus Holland und Deutschland gegeneinander an.
Während die späteren Sieger, Doppel-Olympiasieger und Weltmeister (bei den Amateuren) Gregor Braun und Partner René Pijnen (er gewann zum fünften Mal in Bremen) unaufhaltsam ihre Runden drehten, war der SV Werder Gesprächsthema. In der 2. Bundesliga gelang dem Team mit einem 2:0-Sieg in Bocholt die Revanche für die Hinspiel-Niederlage und damit die Tabellenführung. Es gab auch interessanten Besuch aus New York. Manager Richard Nader vom Madison Square Garden holte sich in Bremen Inspirationen. „Ein tolles Rennen und eine tolle Stimmung. Aber mir dauert das alles zu lange. Drei Tage reichen doch aus. Länger kann man uns Amerikaner nicht bei Laune halten“, so sein Fazit. Zu diesem Zeitpunkt dauerten die Rennen noch sieben Tage und sieben Nächte!
Mit einer besonderen Aktion wurden die bis dahin dauerhaft installierte West-Kurve in der Halle „verabschiedet“. Die Latten aus russischem Kiefernholz, immerhin 25.000 D-Mark wert, wurden an Bremer Behinderten-Werkstätten verschenkt. (kpb)
Die Sieger des 17. Rennens:
Gregor Braun/René Pijnen (Deutschland/Niederlande)
