Alte Bahn bereitet große Sorgen

Alte Bahn bereitet große Sorgen

Als Olympiasiegerin Annegret Richter, die über 100 Meter in Montreal schnellste Frau der Welt wurde, das Rennen mit fünfminütiger Verspätung anschoss, war das Gröbste erledigt. „Die Bahn ist fast hin. Wir werden eine neue brauchen“, befand Helmut Mühlenstedt, der für den Aufbau der Halle verantwortlich war. Die Fahrer klagten über Dellen und Unebenheiten, die nur notdürftig mit brasilianischem Holz geflickt werden konnten. Aber nicht nur die Bahn bedurfte einer Renovierung, auch das Halleninterieur sollte erneuert werden. Der Chronist vermeldet am 11. Januar: „Deutschlands größtes Sechstagerennen wird zunächst zu Bremens größter Sause und endet dann am frühen Morgen um fünf als der Stadt größter Saustall“. In der Tat: Die Augen tränten (vom Zigarettendunst), die Füße glitschten (auf dem mit Bierlachen und -bechern bedeckten Boden) und leichtgeschürzte Damen stürzten in kleine Swimmingpools. Drei Wurf für fünf D-Mark mit einem Tennisball – Geschmacksache, aber heute undenkbar. Aber trotzdem: Alle waren zufrieden! Denn die Zuschauerzahlen stiegen weiter und die Umsätze ebenfalls. Auch der Müllberg wuchs auf stattliche 310 Kubikmeter.
Auf der Bahn ging es heiß her. Alle jagten die „Schwarzen Husaren“, die Vorjahressieger in ihren schwarzen Trikots, Günter Haritz und René Pijnen – und das mit Erfolg. Und unter dem tösenden Gejohle der Zuschauer in der Halle gewann der „Bremer“ Albert Fritz in der letzten Jagd den allerletzten Sprint vor Patrick Sercu und Günter Haritz und sicherte sich und seinem Partner Wilfried Pfeffgen den Gesamtsieg mit sechs Punkten Vorsprung um Reifenbreite. Hätte Sercu gewonnen, wären er und Klaus Bugdahl als Sieger gekürt worden. Den „Husaren“ blieb nur Rang drei. Begeistert von diesem Endspurt spendete Hallenchef Hans Claussen spontan 20.000 zusätzliche D-Mark an Prämien. Allerdings wurde dieses Finale von mehreren schweren Stürzen überschattet, nach denen gleich sechs Fahrer verletzt ausscheiden mussten. (kpb)

 

Die Sieger des 13. Rennens:
Albert Fritz/Wilfried Peffgen (Bremen/Berlin)

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